Fischbachtal aktiv 2002: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 25. Juli 2012, 08:09 Uhr
Von Streichelzoo bis Schweinshaxe
Fischbachtal aktiv: Tierisches bestimmte das Wochenendprogramm – Mehr als 10 000 Besucher sind neuer Rekord
FISCHBACHTAL. „Mutti, Mutti, schau. Das Schweinchen leckt an meinen Fingern.“ Der kleine Junge, der die Hand durch das Gatter des Pferchs gestreckt hatte, war ganz aufgeregt, ließ das Borstenvieh gewähren und freute sich. So handzahm hatte er sich Schwein nicht vorgestellt. Eine Szene vom gestrigen Sonntag im Hof des Gasthauses „Zum Rodenstein“ im Fischbachtaler Ortsteil Nonrod, wo sechs der schwarz gefleckten Schweinchen zu bewundern waren. Drei Häuser weiter, vor dem Gasthaus „Zum Grünen Baum“, freuten sich die Besucher über Schafe, konnten an einem Stand außerdem einiges über das Naturprodukt Wolle erfahren.
Wie in Nonrod, drängten sich auch in Steinau, Billings und Niedernhausen die Gäste. Im ganzen Landkreis und weit darüber hinaus hatte es sich herumgesprochen, dass der Verein für Wirtschaftsförderung wieder zu einem Wochenende „Fischbachtal aktiv“ eingeladen hatte. Die Autokennzeichen verrieten es – die Besucher kamen aus Frankfurt und Offenbach, aus den Kreisen Bergstraße, Groß-Gerau und dem Odenwaldkreis.
Strahlend blauer Himmel hatte nach einem verregneten Freitag bereits am am Samstagnachmittag dafür gesorgt, dass die ersten Besucher kamen, um sich an den Aktionspunkten ins optische, akustische und kulinarische Vergnügen zu stürzen. Auf der Freiterrasse des Schlosses Lichtenberg gab Sozialministerin Silke Lautenschläger das Kommando für die drei Kanonenschüsse, mit denen das Aktiv-Wochenende eröffnet wurde. Sie freute sich, dass der Verein für Wirtschaftsförderung mit dieser zum dritten Mal organisierten Veranstaltung viel dazu beitrage, die landschaftliche Schönheit des Fischbachtals einer großen Gästeschar zu erschließen.
Am Spätnachmittag stiegen in Lichtenberg Feuerwerkpartys, in Steinau ein Oktoberfest, gab es Luftballonwettbewerbe, öffnete der Horndreher Hof seine Tore und lud zum Brotbacken ein. Am Abend nahmen rund 1000 Besucher an den geführten Fackelwanderungen teil, die beim „Brunnenwirt“ in Niedernhausen, am Gasthaus „Zur Sonne“ in Steinau und am Schwimmbad ihre Ausgangspunkte hatten. Ein besonderes Erlebnis für alle: das „Barockfeuerwerk“, das gegen 21.30 Uhr Schloss und Bollwerk in Lichtenberg mit zauberhaften und Farbkombinationen in ganz neuem Licht erscheinen ließen.
en freien Parkplatz, in den Gaststätten keinen leeren Stuhl. Viele Besucher nutzten den Panoramaweg, um getreu dem Motto „Wandern, sehen und genießen“ die elf Aktionspunkte anzusteuern. Auch auf den Feld- und Waldwegen waren Gruppen unterwegs – zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Das ganze Tal schien in Bewegung geraten zu sein.
Wer sich nicht selbst bewegen wollte, der ließ sich bewegen. Mit Pferdekutschen konnte man sich durch die Orte fahren lassen, Kinder konnten auf Ponys reiten. Wollte man sich einen Überblick verschaffen, konnte man oberhalb des Schwimmbades einen Hubschrauber besteigen. Die Rundflüge waren, wie schon den den Vorjahren, ein Renner. Wer’s gemächlicher liebte, konnte beim „Meenzer“ eine Ballonfahrt buchen.
Auch diesmal hatten die beteiligten Gewerbetreibenden, die Gastronomie und die mitwirkenden Landwirte wieder für ein besonders familienfreundliches Programm gesorgt. Steichelzoos und Hüpfburgen aus Stroh sowie Kinderkarussells sorgten dafür, dass auch die Kleinen auf ihre Kosten kamen. Livemusik in Gaststätten und Biergärten sorgte für Unterhaltung.
Die Anstrengungen der Fischbachtaler wurden honoriert. Waren es im vergangenen Jahr und 8000 Besucher, kamen diesmal weit über 10 000, um das Fischbachtal zu sehen und zu genießen. „Es ist Wahnsinn. Unsere Erwartungen wurden weit übertroffen. Alle Gassen sind dicht. Es herrscht sozusagen Ausnahmezustand im Fischbachtal“, zog der Vorsitzende des Vereins für Wirtschaftsförderung, Ewald Ritter, am gestrigen Spätnachmittag eine erste Bilanz, bevor er sich wieder seinem Grill zuwandte.
Hoch zufrieden auch Erich Feick, „Sonne“-Wirt in Steinau. Neben Bratwurst, Schnitzel oder Wildgulasch hatte er am Nachmittag rund 400 gegrillte Haxen an hungrige Wanderer verkauft. „Auch das Oktoberfest am Samstag war ein Knaller. Von hier gingen am Abend mehr als 250 Fackel-Wanderer auf die Tour“, berichtet er. Der kleine Ort hatte an den beiden Tagen weit mehr Gäste als Einwohner.
Wie Feick in Steinau sprechen auch die Trautmanns in Niedern-hausen von Besucherrekord. Beim „Brunnenwirt“ drängten sich die Gäste, drehte sich ununterbrochen das Kinderkarussell, spielte die Kapelle bis in den späten Nachmittag. Die Küche kaum kam nach, die vielen Apfelbratwürste zu grillten, die an diesem Wochenende als Besonderheit angeboten wurden.
Erst als die Sonne sank, wurde es leerer und ruhiger im Tal, das jetzt ein Jahr Zeit hat, sich für die vierte Auflage von „Fischbachtal aktiv“ zu rüsten.